Hanjo Schmidt

Werke von Hanjo Schmidt aus dem Jahr 2011

“Hanjo Schmidt arbeitet nach Fotografien, ohne zu kopieren. Er stellt sein Handwerk nicht in den Dienst des Motivs und verleugnet die Malerei nicht – etwa zugunsten eines vermeintlichen Realismus’ oder gar Fotorealismus’. Er malt mit Acryl und benutzt einfache flache Pinsel, mit denen er die Farbe in grobem, schnellem Strich aufträgt. Der Duktus ist laut und dominant. Die Farben orientieren sich zwar an dem Gesehenen, werden häufig aber ins Extrem übersteigert. Wir haben es mit expressiver Malerei zu tun, und diese Malerei schiebt sich quasi vor die Motive. Denn in keinem Moment gibt es Zweifel, dass wir es hier mit Malerei zu tun haben, mit dem Auftrag von Farbmaterie auf Fläche. Und doch wird man ständig wieder überrascht vom Wunder der Malerei: Auch mit diesem groben, rauen Strich wird das Modell äußerst präzise formuliert. Glänzende Augen, scharf konturierte Pupillen, sehniger Hals oder knochige Schulerblätter, alles wird eindeutig und ohne jeden Zweifel benannt – und dennoch ist es reine Malerei, die sich nicht illusionistisch dem Dargestellten unterordnet, die nicht so tut, als gäbe es sie gar nicht. Dieser Widerspruch, dass wir das Dargestellte deutlich erkennen, aber doch immer wissen, dass es sich „nur“ um Malerei handelt, das ist die eigentliche Herausforderung im Werk von Hanjo Schmidt. Er bietet eine Reibungsfläche, an der der Betrachter sich abarbeiten muss. Denn durch die Dominanz der Malerei wird die Rezeption gestört.

So repräsentieren die Gesichter und Körper in der Malerei Hanjo Schmidts die menschliche Kreatur an sich. Der Mensch als ambivalente Daseinsform, schön und hässlich zugleich, verletzlich und schroff, suchend und verweigernd, zeigend und versteckend. So wird unser Blick beim Betrachten letztlich zurückgeworfen auf uns selbst.“ Adrienne Braun, 2008

Vita

  • Geboren 18. 10. 1944 in Oberstdorf/Allgäu
  • Aufgewachsen in Füssen/Allgäu, ab 1954 in Bremen
  • 1962 Abschluß der Schulausbildung
  • 1963 – 65 Bildhauerei an der Staatlichen Kunstschule, Bremen
  • 1965 – 69 Architektur an der Hochschule für Technik, Bremen
  • 1969 – 1984 Arbeit als Architekt in verschiedenen Büros
  • 1984 – 99 Arbeit als selbständiger Grafik Designer
  • seit 1999 ausschließlich freie Malerei

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