Deine Wander- und Studienjahre haben dich um die halbe Welt geführt. Was hast du von deinen zahlreichen Reisen für dich mitgebracht? Souvenirs & Inspiration?

Ja, in erster Linie Inspiration. Verständnis für andere Kulturen. Das eine oder andere Mitbringsel natürlich auch. Aber in erster Linie verändert sich dann ein Weltbild, das man in sich trägt.

Und wo war es am schönsten?

Das ist ganz schwer zu sagen. Es gibt überall mal was Schönes. Aber die Highlights waren eigentlich der Südwesten Amerikas, Alaska und auch der Himalaya und Neuseeland. Und auf dem Meer natürlich auch.

Also eigentlich auf der ganzen Welt!

Ja. Aber überwältigend, wenn man Natur mag, so wie ich, sind eigentlich die Rocky Mountains und Alaska. Und natürlich der Himalaya.

Wann und wie hast du die Malerei, die Kunst für dich entdeckt?

Nach einem längeren Aufenthalt über mehrere Jahre, immer wieder mit Unterbrechungen, in einem Zen Kloster in Japan.

Wie kommst du in einem Kloster auf die Kunst?

Das hat wohl in mir geschlummert und nach den vielen Jahren asketischen Lebens und Meditation hatte ich endlich den Mut das mal raus zu lassen.

Kannst du dich noch an dein erstes verkauftes Kunstwerk erinnern?

Ja. Ich weiß wo alle meine Bilder sind. Das war ein Indianer-Porträt. Und das waren auf einen Schlag gleich zwölf.

Also gleich ganz erfolgreich gestartet.

Ich hab gemalt und dann kam jemand, und wie das so im Leben ist, brachte jemand mit und fragte „Wo stellen Sie aus?“. Das war gar nicht meine Absicht. Und dann sagt er „Was wollen Sie dafür haben?“. Da hab ich ihm einen Preis genannt und da hat er die mitgenommen und hat mir nach vier Wochen das Geld gebracht. [lacht]

Deine Malerei strotzt vor kräftig leuchtenden Farben und birgt eine Vielzahl von Details. Hast du die Motive fertig im Kopf oder entwickelst du sie während des Malens?

Naja, es ist so. Ich gehe an die Leinwand und hab so eine Idee. Dann versucht man das in eine Form zu bringen oder auf die Leinwand zu bringen und dann läuft das auch weg. Dann entstehen Dinge während der Arbeit. Das tolle am Malen ist nicht das fertige Bild, sondern der Prozess. Der Weg dahin.

Es hat immer was mit der eigenen Befindlichkeit zu tun. Und das Spannende beim Malen ist eigentlich das, was mit einem selbst während dieses Aktes passiert. Da vergisst du alles, Zeit und Raum. Du warst plötzlich zehn Stunden im Atelier, hast nichts gegessen und gehst dann raus und bist völlig erschöpft.

Aber glücklich.

Ja, total. Und natürlich immer wieder überrascht. Spätestens am nächsten Morgen. Der erste Gang ist immer ins Atelier und dann sag ich „Wer hat denn das gemalt?“.

Oder dann hab ich eine Lösung für dieses Bild, was ich gerade in Arbeit habe. Das kann man auch schnell kaputt malen. Dann lässt man es mal stehen, dann schlaf ich drüber und dann geh ich morgens runter, der erste Blick und dann hab ich die Lösung. Meistens.

Welchen Tipp würdest du jungen Künstlern, die am Beginn ihrer Karriere stehen, mit auf den Weg geben wollen? Was ist für dich das Wichtige am „Künstler sein“?

Dass man die Freiheit hat, alles zu machen. Also nicht abmalen, nicht nachmalen. Versuchen, die Dinge auf die Leinwand, aufs Papier oder welches Medium auch immer zu bringen, die einen innerlich beschäftigen. Also authentisch sein. Versuchen, Dinge zu malen, die einen im Innersten berühren. Weil dann ist es malen; alles andere ist abmalen. Das würde ich einem jungen Künstler mitgeben. Sich nicht beirren lassen von Trends und Kunstzeitschriften und dem, was man in Museen sieht. Was wichtig ist, vielleicht im Kontext der Kunstgeschichte: Jedes Bild was jemand malt oder was ich zum Beispiel jetzt male beinhaltet ja schon, was weiß ich, zwei Millionen vorher gemalte Bilder.

Dieses Interview wurde erstmals veröffentlicht im Ausstellungskatalog zur Kunstausstellung „caratart Episode 1“. Blättern >>